Letzter Drehtag, Erste Schnitte – 2015JFC13 #Tag 6

Tag 6 – Freitag

Noch völlig begeistert von den bisherigen (Dreh-)tagen und voller Vorfreude auf den letzten Drehtag frühstückten alle Camp-Teilnehmer gemeinsam bei angenehmem Wetter. Eines hatten wir an diesem morgen alle gemeinsam – wir waren vollkommen vom „Filmfieber“ infiziert und den Symptomen wehrlos ausgesetzt. Die Symptome zeigten sich bei den Schauspielern anhand von ersten Schauspielerischen einlagen und Zitaten am Frühstückstisch. Techniker konnten nicht genug von Technik reden und es kaum erwarten weiterzudrehen. Regisseure diskutierten letzte Details an der jeweiligen Story. Die Dozenten freuten sich einfach nur übers Frühstück.

Auch wir vom Team „Ente süß-sauer“ konnten es kaum erwarten die letzten Takes für unseren Film komplett abzudrehen.

Gleich nach dem Frühstück starteten wir voller Tatendrang in die letzten Vorbereitungen für den Drehtag. Die Schauspieler übten die Szene nochmal durch, während wir Kameraleute uns gemeinsam mit der Regie auf den Weg zu zwei Schlagbäumen machten.
Die letzte Szene unseres Filmes wurde nämlich an einem Schlagbaum gedreht. Davon gab es beim gegenüberliegenden Camping-Platz zwei verschiedene. Wir besichtigten beide um uns letztendlich für den besser geeigneten entschieden zu haben.

Bis zum Mittagessen hatten wir dann noch Zeit und fingen schon mal damit an, die ersten Aufnahmen unseres Filmes zusammenzuschneiden und den Ton zu synchronisieren.Tag_6_2
Das ist Dank der Filmklappe übrigens ganz einfach. Wenn die Klappe zufällt, gibt es einen kurzen lauten Knall. Diesen Knall kann man dann später bei der Bearbeitung in der Software anhand eines hohen Ausschlages sehen. Der extern aufgenommene Ton muss dann nur noch an der gleichen Stelle über den Kameraton gelegt werden und schon hat man rauschfreien, sauberen Ton – synchron zu den Lippenbewegungen in der Aufnahme.

Zum schneiden der Aufnahmen schnappten wir uns kurzerhand den Beamer und projizierten das Vorschaufenster der Software auf die Kinoleinwand.
Leute, ich sag euch. Das sah vielleicht cool aus! Film schneiden und den Preview gleich mit Kinofeeling anschauen. Hammer!

Nachdem wir dann die Szene vom Vortag erfolgreich geschnitten hatten freute ich persönlich mich extrem auf den letzten Drehtag. Wir planten einen Take der Szene mit der „Steadycam“ zu drehen.
Tag_6_1Hier links im Bild seht ihr mich mit der Steadycam.

Eine Steadycam ist im Prinzip ein menschliches Stativ. An einer Weste, die man direkt am Körper trägt, ist ein gefederter Arm befestigt. An diesen wiederum ist eine Glidecam angesteckt. An der Glidecam ist dann zu guter Letzt die Kamera auf einer Kameraplatte befestig.

Das geniale daran: Egal wie schnell man sich bewegt oder wie sehr man das Bild augenscheinlich beim Drehen verwackelt – am Ende sind die Aufnahmen ruhig und kaum verwackelt. Dafür sind die vielen Federungen und die mithilfe von Gewichten genauestens austarierte Glidecam zuständig.

Da ich vor dem FilmCamp noch nie die Möglichkeit hatte, jemals mit einer Steadycam zu arbeiten, war das für mich einerseits eine mega coole Erfahrung. Auf der anderen Seite bedeutete die ganze Aktion aber auch, dass ich vor dem Dreh üben musste wie sich die Kamera auf der Vorrichtung verhält. Dazu rannte ich im ganzen Camp herum und filmte alles und jeden was mir vor die Kamera hüpfte. Apropos rennen… Das ging damit übrigens auch. Ist zwar anstrengend auf Dauer und sau gefährlich wenn man stolpert – das Ergebnis der Aufnahmen aber auch sehr cool.

Mit ein bisschen Gefühl für die Steadycam konnte  ich ca. nach einer Stunde erste brauchbare Aufnahmen damit machen und wir entschieden uns dazu, mit dem Dreh des ersten Takes zu beginnen. Bevor wir drehten bauten wir noch die restliche Technik am nicht all zu weit vom Camp entfernten Schlagbaum auf und ich nutzte den Fußweg dorthin nochmal als Übungszeit.

Am Schlagbaum selbst nahmen dann alle Ihren Posten ein. Es kehrte Ruhe und Konzentration am Set ein und wir drehten den Take mit der Steadycam. Nach ein paar versuchen klappte das ganz gut. Zur Sicherheit machten wir lieber einen Take mehr als einen zu wenig. Glücklicherweise war dann auch einer dabei, der von der Kameraführung und der Schauspielerischen Leistung her perfekt gelungen ist. Der Ton hat auch gepasst. Wir hatten unseren Take im Kasten!

Nach den Takes mit der Steadycam drehten wir die verbleibenden Einstellungen noch mit dem Dolly.
Während die anderen am Drehort den Dolly aufbauten machte ich mich auf den Weg zurück zum Camp um die Steadycam abzulegen. Nach ein paar Stunden mit dem ganzen Geschirr, das übrigens auch aus Metallplatten bestand, wurde das dann doch etwas schwer.

Mit der Kamera im Gepäck ging es dann wieder zum Schlagbaum und wir drehten schließlich noch die letzten Takes mit dem Dolly. Als dann die letzte Klappe gefallen war, freuten wir uns alle sehr!

Unser Kurzfilm war AB-GE-DREHT! YEAH!

Im Anschluss an den Dreh machten wir noch gemeinsam mit dem Filmmusik-Dozenten Aufnahmen für unseren Film. Auch hier wieder höchste Professionalität in Sachen Equipment, Know-How und Schauspielerischer bzw. stimmlicher Leistungen seitens der Dozenten und Teilnehmer.

Nach dem Abendessen hatten wir noch etwas ganz besonderes vor…

Arendsee heißt ja nicht nur ArendSEE. Es gibt dort auch eine See – den Arendsee. Der heißt tatsächlich so.

Bei gutem Wetter, welches wir an diesem Tag hatten, kann man dort den Sonnenuntergang sehen. Und der ist echt überwältigend!!! Wie im Süden.

Wir packten also schnell die Drohne und dann ging es so schnell es nur möglich ging runter zum See um noch ein paar coole Aufnahmen mit der Drohne machen zu können.
Währenddessen filmten wir mit ca. 3 Kameras gleichzeitig noch den Sonnenuntergang im Zeitraffer.

Hier ein Bild von der Drohne… Hammer, oder?

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Vor Ort schauten wir uns auf dem Smartphone gleich noch die Aufnahmen von der Drohne an und machten uns dann bei eintretender Dunkelheit wieder zurück auf den Weg ins Camp.

In der Zeit, in der die anderen einen Film schauten machten wir Techniker uns ans Werk und schnitten weiter an unserem Film.

Gemeinsam mit den anderen Teams saßen wir bis in die Nacht im Technikraum und schnitten was das Zeug hielt.
Irgendwann mussten wir da dann aber auch raus und arbeiteten dann im Kinosaal weiter. So ca. 04.30 – mitten in der Nacht – nahmen wir dann noch ein kleines Statement für die Making-Of-Kamera auf und gingen eine halbe Stunde später dann auch schlafen.
Zu diesem Zeitpunkt war eine allererste Version des sogenannten Rohschnitts unseres Filmes fertig.

Und wir waren auch „fertig“ und sofort eingeschlafen.

So ging’s weiter: